Imitation

Jeder Elternteil hat es schon gemacht: einem Kind die Zunge herausgestreckt, um zu sehen, ob das Kind diese Handlung nachahmt. Imitation ist für den Erwerb neuer Kompetenzen von großer Bedeutung, denn sie ist gerade in jungem Alter ein höchst effizienter Lernmechanismus. Gleichzeitig ist sie zutiefst menschlich und unabdingbar für das soziale Miteinander. Das Bestreben, Modelle zu finden, denen man nacheifern möchte oder „sich jemanden zum Vorbild zu nehmen“ sind ein Leben lang Ausdruck der Motivation, etwas Neues zu lernen. Soziale Interaktion und Lernen, als die beiden grundlegenden Funktionen von Imitation, sind auch an unserem Lehrstuhl Gegenstand der Forschung. Wir interessieren uns vor allem dafür, welche Bedingungen Lernen begünstigen. Orientierungshilfe ist uns dabei die Theorie der Natürlichen Pädagogik, die im Kern davon ausgeht, dass es in der Natur des Menschen liegt, günstige Lernbedingungen für die Nachkommen zu schaffen. Eltern legen diese sogenannten pädagogischen Situationen intuitiv an, um Kompetenzen zu vermitteln. Gleichzeitig sind Kinder sehr empfänglich für diese Art des Lernens. Die Weitergabe von Verhaltensweisen, Traditionen, Werten, Weisheiten und ganz allgemein Kultur an nachfolgende Generationen wird so sichergestellt.